Gesunde Führung mit Empathie und Abgrenzung

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Wie finden Führungskräfte das richtige Maß?

Empathie ist eine der gefragtesten Kompetenzen im modernen Führungsalltag. Doch so wertvoll sie auch ist, kann sie zur Belastung werden, wenn Führungskräfte keine klaren Grenzen ziehen. Zwischen Fürsorge und Führungsstärke verläuft eine feine Linie. Wer diese Balance nicht beherrscht, verliert schnell die eigene Rolle aus dem Blick, gefährdet die Teamstruktur und im schlimmsten Fall die eigene Gesundheit.

Warum gesunde Führung mehr ist als nur nett sein

Eine Führung mit Empathie und Abgrenzung bedeutet, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, ohne sich in deren Probleme zu verstricken. Führungskräfte, die zu nett sein wollen, laufen Gefahr, Konflikte nicht zu klären, Entscheidungen aufzuschieben und die Führungsverantwortung zu verwässern.

Ein typisches Beispiel: Eine Teamleiterin hört sich die privaten Probleme eines Mitarbeiters regelmäßig an, übernimmt seine Aufgaben, um ihn zu entlasten, und vermeidet es, kritisches Feedback zu geben – aus Angst, ihn zu verletzen. Das Ergebnis: Die Stimmung im Team kippt, andere Mitarbeiter fühlen sich ungerecht behandelt, die Produktivität sinkt und die Führungskraft ist ausgebrannt.

Empathie als Ressource – nicht als Belastung

Empathie ist nicht das Problem. Sie ist sogar ein enormer Vorteil. Allerdings bedeutet Führung nicht, Therapeut oder Kummerkasten zu sein. Eine gute Führung mit Empathie und Abgrenzung verbindet emotionale Intelligenz mit Rollenklarheit. Es geht nicht darum, weniger empathisch zu sein, sondern empathisch zu führen, ohne die eigene Souveränität zu verlieren.

Die drei Säulen gesunder Führung

1. Klares Rollenverständnis entwickeln

Führung beginnt mit Klarheit über die eigene Rolle. Als Führungskraft tragen Sie Verantwortung, nicht nur für das Wohlbefinden, sondern vor allem für die Weiterentwicklung und Leistungsfähigkeit des Teams. Diese Rolle bedeutet:

  • Ziele vorgeben und erreichen,
  • Entscheidungen treffen,
  • Konflikte ansprechen
  • und klare Erwartungen kommunizieren.

Wer sich zu sehr mit den emotionalen Themen seiner Mitarbeiter identifiziert, läuft Gefahr, diese Rolle aus den Augen zu verlieren.

Praxistipp: Reflektieren Sie regelmäßig: Führe ich gerade oder helfe ich nur? Was ist meine Aufgabe in dieser Situation und wo endet mein Verantwortungsbereich?

2. Empathie bewusst und gezielt einsetzen

Empathie bedeutet, Perspektiven zu verstehen und Gefühle ernst zu nehmen. Zeigen Sie Verständnis, hören Sie zu, aber vermeiden Sie es, Probleme zu übernehmen oder sich emotional vereinnahmen zu lassen.

Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter familiär belastet ist, können Sie Unterstützung signalisieren – z. B. durch flexible Arbeitszeiten. Sie müssen aber nicht zur persönlichen Anlaufstelle für private Themen werden.

Wichtig: Bleiben Sie professionell. Empathie zeigt sich durch echtes Interesse und durch das Angebot von Hilfe zur Selbsthilfe, nicht durch emotionale Dauerverfügbarkeit.

3. Grenzen setzen und Selbstfürsorge leben

Eine der wichtigsten Führungsaufgaben ist es, die eigenen Kapazitäten zu schützen. Nur wer gut für sich selbst sorgt, kann andere anleiten. Grenzen zu setzen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Reife.

Konkrete Strategien:

  • Führen Sie klare Gespräche über Zuständigkeiten.
  • Kommunizieren Sie Ihre Erreichbarkeit transparent.
  • Nutzen Sie Supervision oder Coaching zur Reflexion.

Selbstfürsorge ist dabei kein Luxus, sondern Voraussetzung für Resilienz. Wer regelmäßig Zeit für sich selbst einplant, reagiert in Krisensituationen gelassener, trifft bessere Entscheidungen und bleibt auch unter Druck handlungsfähig.

Gesunde Führung beginnt mit innerer Klarheit

Eine gute Führung mit Empathie und Abgrenzung ist kein Drahtseilakt, sondern ein erlernbares Zusammenspiel aus Menschenorientierung und Führungsstärke. Je klarer Führungskräfte in ihrer Haltung sind, desto souveräner agieren sie im Alltag.

Ein gesundes Maß heißt nicht, sich zwischen Menschlichkeit und Professionalität entscheiden zu müssen. Es bedeutet, beides in Balance zu bringen.

Führung braucht Empathie und Rückgrat

In einer Zeit, in der emotionale Intelligenz und Menschlichkeit in Organisationen immer wichtiger werden, brauchen Führungskräfte klare Leitplanken. Wer immer nur nett ist, verliert oft an Wirkung. Wer aber mit Empathie, Klarheit und Abgrenzung führt, schafft ein Umfeld, in dem Vertrauen wächst, Konflikte gelöst werden und Mitarbeiter sich entwickeln können.

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